Aktien
Charts der letzten 12 Monate:
Wertentwicklung 2024:
S&P 500 (USA) | +23,22% (in USD) |
Nasdaq 100 (US-Technologie) | +24,74% (in USD) |
DAX | +18,42% |
MSCI Emerging Markets | + 5,05% (in USD) |
Rückblick:
- Rekordjahr für Aktien, nach US-Wahl steigen Aktien weiter
- US-Technologieaktien führen Anstieg an, starke Innovation bei hohen Bewertungen
- Leitzinssenkungen bei US- (FED) und europäischer Notenbank (EZB)
- Konträr dazu steigen US-Zinsen im letzten Quartal stark an
- US-Dollar zeigt sich ebenfalls sehr stark
- US-Dominanz: Die wirtschaftliche Vormachtstellung der USA bleibt bestehen, unterstützt durch Fiskalpolitik und Deregulierung.
- Handelspolitik: US-Zölle könnten höchsten Stand seit 25 Jahren erreichen und setzen die Handelspartner der USA unter Druck.
- Währungen: US-Dollar stark, Euro schwach
- Europa: Aktien positiv aufgrund hohem Auslandsgeschäft, schwache Binnenwirtschaft
- China: staatliche Subventionen verbessern die Stimmung, Aktienperformance nur leicht positiv
- Gold: überwindet langjährige Seitwärtsphase und setzt neue Höchstkurse
- Bitcoin: etabliert sich als Anlageklasse für Institutionen und professionelle Anleger
Ausblick:
- Inflation: Sie bleibt ein relevantes Thema und verschwindet nicht vollständig
- Fed-Politik: Die US-Notenbank könnte 2025 zurückhaltender agieren und Zinssenkungen sind schwer zu rechtfertigen.
- Unberechenbare US-Administration: Falsche Entscheidungen (Zölle, etc) könnten zu Unsicherheit und Inflation führen
- Erwartungen dämpfen: Aktienperformance der letzten 2 Jahre war nicht normal! Rücksetzer kurzfristig jederzeit möglich.
- Geopolitik: Ukraine Krieg & China Beziehungen sehr wichtig, Gefahr
- Weitere Erholung chinesischer Wirtschaft könnte positiv wirken
- Weiterhin hohe Bewertungsniveaus und Konzentration bei US-Aktien (insbes. Tech-Mega-Caps)
- Steuersenkungen: Könnten Binnenwirtschaft in USA weiter beleben, Aufschwung könnte an Breite gewinnen
- KI-Wirtschaftsrevolution: könnte zu weiter steigender Produktion und Gewinnen bei US-Unternehmen führen
- Regulatorisches Umfeld PRO-Kryptowährungen in den USA (ggf. US-Bitcoin Reserve)
- AI-Agents Innovationsthema 2025
Das vergangene Aktienjahr war äußerst erfolgreich. Einmal mehr erwiesen sich die US-Aktienmärkte als treibende Kraft, insbesondere die US-Technologiekonzerne, die vom KI-Boom profitierten.
Trotz der Schwäche der deutschen Wirtschaft konnte auch der DAX (+18,42%) eine beeindruckende Entwicklung verzeichnen, was vor allem auf das starke Auslandsgeschäft der führenden DAX-Unternehmen zurückzuführen ist. Im Gegensatz dazu zeigte sich der MDAX (-5,86%), der den deutschen Mittelstand repräsentiert, deutlich schwächer.
Chinesische Aktien konnten im letzten Jahr nur ein moderates Plus verbuchen. Sollte die chinesische Regierung zusätzliche Fördermaßnahmen umsetzen, könnte dies die Entwicklung im Jahr 2025 weiter positiv beeinflussen.
Am unteren Ende der Performance rangierten Aktien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, die nach den US-Wahlen spürbare Verluste hinnehmen mussten.
Anleihen / Zinsen
Die US-Zinsen haben sich konträr zu den Leitzinssenkungen der Notenbank im letzten Quartal erhöht. Insbesondere bei länger laufenden Papieren war der Anstieg sehr deutlich. 10-jährige US-Staatsanleihen sind vom Tief im September bei 3,60% auf fast einen Jahreshöchststand von ca. 4,57% gestiegen. 2-jährige US-Staatsanleihen (gelbe Linie) notieren zum Jahresende bei 4,24%, nachdem wir im September ein Tief von fast 3,50% erreicht hatten.
Es ist untypisch, dass sich Marktzinsen erhöhen, während die Notenbank den Leitzins in den letzten Monaten um 4 Schritte oder 1,00% reduziert hat. (von 5,25%-5,50% auf 4,25%-4,50%)
Ökonomen geben unter anderem folgende Gründe für den Zinsanstieg an:
- Inflationssorgen: Inflation könnte wieder steigen z.B. durch Auslandszölle der neuen Regierung
- Erhöhte Staatsverschuldung: Die neue US-Administration wird die Staatsverschuldung weiter hochtreiben z.B. durch Steuersenkungen, etc.
- Antizipation strafferer Geldpolitik: Die Erwartungen für Zinssenkungen der US-Notenbank in 2025 wurden zuletzt deutlich reduziert. Aktuelle Markterwartung ist, dass die Leitzinsen bis Dezember 2025 nur um einen Schritt oder 0,25% sinken werden.
- Reduzierte Auslandsnachfrage: Viele Länder möchten sich unabhängiger von den USA machen und verkaufen daher eher US-Staatsanleihen, anstatt neue Schulden der USA zu finanzieren. (z.B. China, Brasilien aber auch Japan)
- Wirtschaftliche Stärke & Positives Marktsentiment: Positive Wirtschaftsdaten wie starkes BIP-Wachstum, Beschäftigungszuwächse oder besserer Konsum können die Nachfrage nach Anleihen als sicheren Hafen reduzieren und die Renditen erhöhen.
Die weitere Entwicklung der Zinssätze im Jahr 2025 wird eine entscheidende Rolle für die Performance der Aktienmärkte spielen. Steigende Zinsen könnten Aktien tendenziell ausbremsen.
Andererseits findet eine Normalisierung des Zinsabstands zwischen kurz- und langfristigen Laufzeiten stattfindet.
In den USA bieten langfristige Geldanlagen inzwischen wieder attraktivere Renditen. Die folgende Grafik von Bianco Research illustriert die historische Entwicklung der 10- und 2-jährigen US-Zinsen. Im unteren Teil der Darstellung wird die Zinsdifferenz zwischen diesen beiden Laufzeiten verdeutlicht.
Nach einer ungewöhnlichen Phase der letzten zwei bis drei Jahre, in der die kurzfristigen Zinsen über den langfristigen lagen, kehren wir nun wieder zu einem normalen Zinsumfeld zurück.
Deutschen Staatsanleihen notieren aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche deutlich niedriger. 2-jährige sind deutlich gefallen von 2,56% zum Jahresbeginn auf zuletzt 2,08%.
10-jährige sind leicht gestiegen von 2,10% zum Jahresbeginn auf aktuell 2,38%.
Inflation / Geldpolitik
Die US-Inflation erreichte im September einen Tiefstwert von 2,40% und stieg danach auf 2,70% im November an.
Dieser Anstieg dürfte ein Grund dafür gewesen sein, weshalb die Rhetorik von US-Notenbankchef Powell bei der letzten Tagung im Dezember vorsichtiger wurde bzgl. weiterer Leitzinssenkungen im Jahr 2025.
Auch die Inflation in Europa ist nach einem Tiefstwert von 1,70% im September auf 2,20% im November angestiegen. Aufgrund der deutlich schwächeren Wirtschaft dürfte es in Europa wohl in 2025 kein Inflationsproblem geben.
Die US-Arbeitslosenzahlen konnten den Anstiegstrend aus dem ersten Halbjahr zunächst stoppen und entwickelten sich verhältnismäßig stabil in der zweiten Jahreshälfte. Die US-Arbeitslosenquote lag im November bei 4,20%.
Die Arbeitslosenquote ist ein weiterer entscheidender Faktor, den die US-Notenbank für zukünftige Zinsentscheidungen in 2025 sehr genau beobachten wird.
Unternehmensergebnisse
Vor allen Dingen die US-Wirtschaft zeigt sich weiter stark.
Für 2024 wird ein Gewinnwachstum der US-Unternehmen (500 größten US-Unternehmen, Leitindex S&P500) von ca. 9% erwartet.
Für 2025 liegen Analystenprognosen sogar bei ca. 15% Gewinnwachstum.
Die Erwartungshaltung für dieses Jahr liegt damit relativ hoch.
Zugpferd sind dabei nach wie vor die dominanten US-Technologieunternehmen sowie der Innovationstreiber künstliche Intelligenz. Die größten 7 Aktien des Index konnten in 2024 ca. 33% Gewinnwachstum erzielen und die restlichen 493 Unternehmen nur ca. 4%.
Folgende Grafik (rote Linie) zeigt das historisch recht hohe Bewertungsniveau im S&P500 gemessen am vorausschauenden Kurs-/Gewinnverhältnis.
Konjunktur
Der ISM Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in den USA stieg im November 2024 auf 48,4 (Oktober: 46,5) und lag damit über den Erwartungen. Das war zuletzt ein positives wirtschaftliches Signal in den USA.
Das US-Konsumentenvertrauen konnte sich nach einem Absturz im Sommer (Tief im Juli bei 66,4) in der zweiten Jahreshälfte deutlich verbessern. Es lag im Dezember bei 74.
Deutscher Industrie Einkaufsmanagerindex verweilt im gesamten Jahresverlauf auf sehr niedrigem Niveau. Zuletzt notierte er bei 42,5 im Dezember (unter 50 = Kontraktion).
Der IFO-Index für die deutsche Wirtschaft sank im Dezember auf 84,7 Punkte, nach 85,6 Punkten im November. Das ist der niedrigste Wert seit Mai 2020. Der Rückgang war insbesondere auf die pessimistischeren Erwartungen zurückzuführen. Die aktuelle Lage wurde hingegen von den Unternehmen leicht besser bewertet.
Der China Industrie Einkaufsmanagerindex stieg im November auf 51,5 (unter 50 = Kontraktion) und zeigte eine sehr schnelle Expansion. Angetrieben durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen, stärkere Auslandsaufträge und steigende Exporte. Während Produktion und Einkäufe zunahmen, schrumpfte die Beschäftigung leicht.
Gold / Silber
Gold ist im letzten Jahr aus einer fast 15-jährigen Seitwärtsphase ausgebrochen. Hier ein längerfristiger Chart von Gold seit 2000.
Die alten Hochs um die 2.000 USD von 2011 sowie 2020 und 2022 konnten nun nachhaltig durchbrochen werden.
In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Geldmenge in den letzten 15 Jahren ca. verdreifacht hat, dürfte sich dieser positive Trend bei Gold auch im Jahr 2025 weiter fortsetzen.
Gold hat hier im Verhältnis zu den Aktienmärkten noch einiges aufzuholen.
Entwicklung seit Jahresbeginn in USD:
Gold: aktuell 2.624 USD +27,14% seit Jahresbeginn
Silber: aktuell 29,24 USD +21,61% seit Jahresbeginn
Rohstoffe
Der Ölpreis (WTI Crude Oil) hat im vergangenen Jahr nach einem Anstieg bis April auf 87,7 USD deutlich nachgegeben auf einen Tiefstwert von 65,30 USD im September. Im letzten Quartal notierte Öl auf niedrigem Niveau seitwärts und schließt das Jahr bei 71,79 USD.
Donald Trump möchte die Ölförderung im eigenen Land deutlich ausweiten und so Energie billig halten. Da der Ölpreis ein wichtiger Einflussfaktor für Inflation ist, könnte dies ein dämpfender Effekt für die zukünftige Inflation sein.
WTI Crude Oil: 71,79 USD (-0,30%)
Währungen
US-Dollar
Der Zinsanstieg nach den US-Wahlen zusammen mit positiven Wirtschaftsaussichten hat den US-Dollar im letzten Quartal stark steigen lassen.
Der US Dollar Index (Korb aus: 57,6% EUR, 13,6% JPY, 11,9% GBP, 9,1% CAD, 4,2% SEK, 3,6% CHF) liegt aktuell bei 108,48 (+6,98% seit Jahresbeginn).
EURO
Der Euro hat gegen über dem US-Dollar im letzten Quartal deutlich verloren und beschließt das vergangene Jahr auf einem Tiefstkurs von 1.035 USD (-6,18% seit Jahresbeginn).
Kryptowährungen / Blockchain Technologie / Web3
Auch 2024 schneidet Bitcoin als die beste Anlageklasse ab mit einem Jahresplus von 120,83%.
Bitcoin (BTC): 93.398,- USD (+120,83%)
Ethereum (ETH): 3.335,- USD ( +45,97%)
Bitcoin wurde im Jahre 2024 immer mehr von institutionellen Anlegern sowie Unternehmen als legitime Anlageklasse akzeptiert.
Insbesondere die fest limitierte Ausgabemenge macht es für immer mehr Anleger als „digitales Gold“ attraktiv – sowohl als Inflationsschutz als auch zur Diversifikation im Portfolio.
Der politische Rückenwind durch die neue US-Regierung dürfte auch in 2025 für weiter steigende Kurse sorgen.
Nachdem bereits ca. 60 börsengelistete Unternehmen eine Bitcoinreserve aufbauen, könnten bald diverse Staaten (inkl. USA) eine staatliche Bitcoin Reserve beschließen.
Ob Ethereum und andere kleinere Projekte den Kursvorsprung von Bitcoin aufholen können, wird von 2 wichtigen Faktoren abhängen.
Von der Zinsentwicklung bzw. Geldmengenausweitung, denn diese Anlageklasse ist am stärksten von den Liquiditätsbedingungen am Markt abhängig.
Von neuer Innovation im Sektor durch vorteilhafte Regulierung in den USA.
Insbesondere die Schnittstelle von künstlicher Intelligenz sowie Blockchain Technologie bringt gerade äußerst spannende Innovationen hervor. Insbesondere das Thema AI-Agents dürfte eines der wichtigsten Innovationsthemen dieses Jahres werden.
Ausblick
Der Ausblick auf das kommende Jahr zeichnet ein vielschichtiges Bild mit zahlreichen Risiken, aber auch Chancen.
Gerade das erste Quartal könnte holprig verlaufen, insbesondere aufgrund der Amtseinführung von Donald Trump und der damit verbundenen Unsicherheiten in Bezug auf seine Entscheidungen.
Ein geopolitischer Handelskrieg durch neue Zölle und protektionistische Maßnahmen könnte im schlimmsten Fall zu einer Rezession führen.
Auch die Inflation könnte durch solche Maßnahmen neu aufflammen, was eine straffere und damit bremsende Geldpolitik der Notenbanken zur Folge hätte.
Auf der anderen Seite könnten gemäßigte Kompromisse mit China sowie ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs positive Impulse setzen.
Steuersenkungen in den USA könnten die Binnenwirtschaft beleben, zusätzliche Nachfrage schaffen und den Aufschwung insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen spürbar machen.
Gleichzeitig entwickelt sich die künstliche Intelligenz zu einer regelrechten Wirtschaftsrevolution. Insbesondere in den Vereinigten Staaten wird erwartet, dass die Integration von KI-Technologien die Produktivität steigert und Unternehmensgewinne weiter wachsen lässt.
Das regulatorische Umfeld rund um Bitcoin und Kryptowährungen zeigt sich zunehmend positiv. Ein stärkeres Engagement der USA, möglicherweise sogar in Form einer Bitcoin-Reserve, könnte der Anlageklasse zusätzliche Impulse verleihen.
Ein besonderes Augenmerk gilt dem Thema Innovation. AI-Agents (KI-Agenten) könnten sich im Jahr 2025 als entscheidendes Zukunftsthema etablieren und neue Geschäftsmodelle sowie effizientere Prozesse ermöglichen.
Ich empfehle, die Performanceerwartungen für dieses Jahr zu dämpfen. Die außergewöhnlich starke Aktienperformance der letzten beiden Jahre war eine Ausnahme und sollte nicht als Maßstab für das kommende Jahr gesehen werden.
Bei den aktuell hohen Bewertungsniveaus sind Rücksetzer an den Märkten jederzeit möglich. Andererseits könnten sich die starken Trends aus 2024 auch 2025 weiter fortsetzen.
Nach möglichen Turbulenzen im ersten Quartal könnte 2025 insgesamt dennoch ein positives Aktienjahr mit moderaten, einstelligen Performancegewinnen werden.
Alles Gute und viel Gesundheit im neuen Jahr wünscht Ihnen
Ihr Bijan Kholghi
Dieser Marktbericht stelle keine individuelle Anlageberatung dar, sondern dient ausschließlich Entertainment & Informationszwecken. Für eine individuelle Anlageberatung wenden Sie sich bitte persönlich an mich unter info@finanzcoach.org .