Aktien
Charts der letzten 12 Monate:
Wertentwicklung seit Jahresbeginn:
S&P 500 (USA) +14,82% (in USD)
Nasdaq (Technologie) +18,10% (in USD)
DAX +8,33%
MSCI Emerging Markets +6,96% (in USD)
Rückblick:
- Aktienmärkte entwickeln sich positiv
- US-Technologieaktien führen Anstieg weiter an
- Historisch einmalige Konzentration von Technologiewerten in Aktienindizes
- Chinesische Aktien zeigen erste Stabilisierungstendenzen
- Kleine Unternehmen sowie erneuerbare Energien nach wie vor schwach
- Inflationstrend weiter abwärts
- Europäische Zentralbank nimmt erste Zinssenkung vor
- Erste US-Zinssenkung im September erwartet
- US-Arbeitsmarkt hält sich robust, erste US-Konjunkturindikatoren zeigen Schwäche
- Quartalsergebnisse der US-Unternehmen stark
- Rechte Parteien gewinnen bei Europawahl
Ausblick:
- Sommer/Herbst zyklisch meist schwächer, Korrekturpotential
- US-Wahl kann für Schwankungen sorgen
- Geopolitische Risiken weiterhin vorhanden (Deglobalisierung, China/Taiwan, etc.)
- Kann künstliche Intelligenz hohen Erwartungen standhalten?
- Verbreiterung des Aufschwungs mit Zinswende in den USA möglich
- Globale Konjunktur insgesamt positiv
Folgende Grafik zeigt sehr schön, wo sich die einzelnen Zentralbanken im Zinszyklus befinden. Wir befinden uns an der Schwelle einer lockeren, globalen Geldpolitik mit den USA als dominierendem Player.
China hat die Leitzinsen bereits deutlich gesenkt, um die Wirtschaft zu stützen. Einzig die japanische Notenbank denkt aktuell noch über Zinserhöhungen nach.
Folgende Grafik zeigt das Gewicht der 5 größten Aktien im S&P 500 (Index der 500 größten US-Aktien). Mit 27% Anteil befinden wir uns auf einem historischen Höchstwert.
Dies zeigt die Konzentration sowie das Klumpenrisiko durch den Anstieg der großen US-Technologiewerte.
Anleihen / Zinsen
Nachdem die US-Zinsen Ende April Spitzenwerte erreicht haben, sind diese seitdem wieder deutlich gefallen.
Aktuell betragen die Zinsen für 2-jährige US-Staatsanleihen ca. 4,76% (gelbe Linie) und 10-jährige ca. 4,40%.
Deutsche Staatsanleihen haben einen ähnlichen Verlauf genommen und liegen aktuell bei 2,83% für 2-jährige und 2,49% für 10-jährige.
Inflation / Geldpolitik
Nachdem die US-Inflation im März mit 3,50% höher ausgefallen war als erwartet, sind die Werte im April mit 3,40% und Mai mit 3,30% wieder gesunken. Der generelle Abwärtstrend scheint sich also fortzusetzen.
Die Inflation in Europa befindet sich bereits auf einem niedrigeren Level, ist im Mai jedoch leicht angestiegen auf 2,60%.
Diese Tatsache hat die europäische Zentralbank (EZB) zur ersten Zinssenkung im Juni bewegt. Der Leitzins wurde von 4,50% auf 4,25% reduziert.
Weitere Zinssenkungen werden davon abhängen, wie sich die Inflation und die Wirtschaft weiter entwickeln. Wenn böse Überraschungen bei der Inflation ausbleiben, sollten weitere Senkungen folgen.
Der Einlagezins liegt jetzt bei 3,75 Prozent und fiel damit unter die Marke von 4,00 Prozent.
Die US-Arbeitslosenzahlen sind im Mai auf 4,00% angestiegen.
Dieser Anstieg dürften ein unterstützender Grund für die US-Notenbank sein, eine erste Zinssenkung in der zweiten Jahreshälfte vorzunehmen.
Konjunktur
US-Einkaufsmanager Index (PMI) hat nach einem starken Wert im März von 50,3 auf 48,7 im Mai nachgegeben. Er ist damit etwas schwächer ausgefallen als erwartet. (unter 50 = Kontraktion)
Im Gegensatz zu den USA haben in Europa die Wirtschaftsindikatoren zuletzt positiv überrascht.
Das US-Konsumentenvertrauen hat im 2. Quartals nachgegeben von 79,4 im März auf 65,6 im Juni. Die hohen Lebenshaltungskosten sowie Sorgen um den Arbeitsplatz, scheinen sich nun auszuwirken.
Deutscher Industrie Einkaufsmanagerindex hält sich mit Werten von 45,5 im Mai und 43,4 im Juni (unter 50 = Kontraktion).
Der IFO-Index für die deutsche Wirtschaft sank im Juni auf 88,6 Punkte, nach 89,3 Punkten im Mai.
China Industrie Einkaufsmanagerindex steigt auf zuletzt 51,7 im Mai. (unter 50 = Kontraktion)
Die Stimmung in China ist deutlich positiver als zu Jahresbeginn. Die finanziellen Stimulierungen der Notenbank sowie die staatlichen Hilfspakete für den Immobiliensektor scheinen erste Wirkungen zu zeigen.
Gold / Silber
Gold hat sich nach dem starken Anstieg im ersten Quartal seitwärts bewegt. Silber konnte sich im 2. Quartal etwas besser entwickeln. Das ist nicht unüblich, folgt die Preisentwicklung von Silber meist der von Gold jedoch etwas zeitversetzt.
Entwicklung seit Jahresbeginn in USD:
Gold: +12,85% seit Jahresbeginn
Silber: +22,55% seit Jahresbeginn
Rohstoffe
Nachdem der Ölpreis (US CRUDE) Anfang Juni ein lokales Tief bei 72,50 USD gefunden hatte, ist der Preis in Juni stark angestiegen auf aktuell 80,80 USD.
Da der Ölpreis direkte Auswirkungen auf die Inflationszahlen hat, könnte ein weiterer Anstieg zu höheren Inflationszahlen führen.
Light Crude Oil: +13,69% (USD) seit Jahresbeginn
Währungen
US-Dollar
Der US-Dollar zeigt weiterhin Stärke. Bisher ausgebliebene Zinssenkungen der US-Notenbank lässt den Dollar weiterhin nahe lokalen Höchstkursen notieren.
Der US Dollar Index (Korb aus: 57,6% EUR, 13,6% JPY, 11,9% GBP, 9,1% CAD, 4,2% SEK, 3,6% CHF) liegt aktuell bei 105,85 (+4,38% seit Jahresbeginn).
EUR
Der Euro notiert schwächer bedingt durch die Zinssenkung der EZB. Seit Jahresbeginn hat der EURO gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren (-2,95% seit Jahresbeginn) und liegt aktuell bei 1,07108 USD.
Kryptowährungen / Blockchain Technologie / Web3
Nachdem Bitcoin im März einen neuen Höchstkurs bei 73.700 USD erreicht hat, hat er sich seitdem Seitwärts bzw. leicht abwärts entwickelt und notiert aktuell bei ca. 60.961 USD.
Solche Konsolidierungsphasen sind nach starken Anstiegen üblich.
Ähnlich sieht es bei Ethereum aus. Seit einem lokalen Hoch von 4.090 USD notiert der Preis aktuell bei 3.380 USD.
Positiv überrascht hat die Nachricht, dass auch ETFs auf Ethereum in den USA von der Aufsichtsbehörde SEC zugelassen werden. Ein Handel dieser ETFs ist für Mitte Juli erwartet und Marktteilnehmer erhoffen sich entsprechende Zuflüsse.
Altcoins (kleinere Kryptowährungen) haben zuletzt stark nachgegeben. Erst Zinssenkungen und eine lockere Geldpolitik wird diesem Anlagesegment zu neuem Rückenwind verhelfen.
Wer bereit ist das hohe Risiko in Kauf zu nehmen, finden in diesem Anlagesegment gerade sehr günstige Einstiegschancen.
Ausblick
Die weitere Entwicklung der Unternehmensgewinne sowie der US-Konjunktur dürften entscheidend sein, für die weitere Entwicklung der Börsen.
US-Technologieunternehmen konnten bisher die sehr hohen Gewinnerwartungen stets erfüllen oder sogar übertreffen. Die Bewertungsniveaus der Aktien sind entsprechend weit vorausgelaufen.
Folgende Grafik zeigt das Kurs/Gewinn Verhältnis der 10 größten Werte im S&P500 verglichen mit dem Rest des S&P500.
Sollten die Gewinnsteigerungen durch künstliche Intelligenz geringer ausfallen als die aktuell hohen Erwartungsniveaus, ist eine Korrektur jederzeit möglich.
Folgende Grafik zeigt die erwarteten Produktivitätssteigerungen durch künstliche Intelligenz nach Branchen.
Fallende Börsenkurse bei den großen US-Werten werden zwangsläufig (hohe Gewichtung) die entsprechenden Indices (Nasdaq100, S&P500, MSCI World) negativ beeinflussen.
Zuletzt haben Konjunkturindikatoren in den USA negativ überrascht. Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, könnte dies ebenfalls für eine Zwischenkorrektur an den Aktienmärkten führen.
Schwächen würden der US-Notenbank dann grünes Licht für monetäre Unterstützung durch Zinssenkungen geben. Bei einem Leitzins von über 5% hat die US-Notenbank ein sehr komfortables Unterstützungspolster, welches Sie auch nutzen wird.
Damit sollten Rücksetzer mittelfristig gute Kaufgelegenheiten sein.
Sollten negative Überraschungen bei Unternehmensgewinnen oder Konjunktur ausbleiben, könnte sich die Aktienrally auch fortsetzen und sogar an Breite gewinnen.
Acht von elf Sektoren des S&P 500 verzeichneten im ersten Quartal höhere Margen gegenüber dem Vorjahr. Die Aktienkurse dieser Segmente könnten aufholen und die Indices damit zu neuen Höchstkursen führen.
Auch die Kurse von Dividendenwerten sowie klein- und mittelständischen Unternehmen sind deutlich günstiger bewertet und könnten ebenfalls aufholen.
Die politische Rechtstendenzen in Europa werden die Deglobalisierung leider unterstützen.
Der Ausgang der US-Wahl wird entscheidend sein für Beziehungen zwischen USA und China sowie der interkontinentalen Unterstützung Europas.
Die Freilassung Julian Assanges ist dagegen ein positives Signal für Meinungsfreiheit und zeigt was durch gemeinsame Anstrengungen möglich ist.
Über den Sommer / Herbst scheint ein Rücksetzer wahrscheinlich, insgesamt bin ich jedoch weiterhin positiv gestimmt für Aktienmärkte, insbesondere für das Jahr 2025, da uns wahrscheinlich der größte Zinssenkungszyklus seit über 20 Jahren bevorsteht.
Herzliche Grüße und einen schönen Sommer wünscht Ihnen
Ihr Bijan Kholghi
Dieser Marktbericht stelle keine individuelle Anlageberatung dar, sondern dient ausschließlich Entertainment & Informationszwecken. Für eine individuelle Anlageberatung wenden Sie sich bitte persönlich an mich unter info@finanzcoach.org .