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Charts der letzten 12 Monate:
Wertentwicklung 2025:
S&P 500 (USA) | + 5% (in USD) |
Nasdaq (US-Technologie) | + 7,5% (in USD) |
DAX | + 20% |
MSCI Emerging Markets | + 14,7% (in USD) |
Rückblick:
- Nach „Trump Zoll Schock“ Anfang April erfolgte eine rasante Markterholung zu neuen Allzeithochs
- Trump ist bei Zöllen stark zurückgerudert bzw. hat einen Aufschub bis zum 9. Juli gewährt
- Markt stellt sich aktuell auf durchschnittliche US-Zölle von ca. 15-18% (in 2024 nur 2,50%) ein.
- Das ist immer noch deutlich niedriger als die extrem hohen Ankündigungen am 02. April
- Sorge des Marktes vor einem Rückgang der KI-Investitionen hat sich nicht bestätigt
- Etwas Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China
- Israel-Iran-Konflikt hat keine Auswirkungen auf die Märkte mit Ausnahme eines temporären Ölpreisanstiegs
- Die US-Konjunktur zeigt sich trotz Zöllen robust:
- stabile Arbeitsmarktdaten
- verbesserte Konsumausgaben
- starker Dienstleistungssektor
- Trump wird als wirtschaftsfreundlich wahrgenommen
- weniger Regulierung
- Steuersenkungen für Unternehmen (wie 2017)
- Fokus auf US-Produktion und Infrastruktur
- Sorge vor einer erneut steigenden Inflation durch höhere Zölle lässt US-Notenbank zunächst abwarten
- Hohe Zinsen in den USA verursachen weiterhin hohe Staatsausgaben für Schuldendienst (derzeit etwas 16% des Gesamthaushalts)
- Trump versucht FED-Chef Jerome Powell unter Druck zu setzen, um Zinssenkungen zu erreichen – bisher ohne Erfolg
- Jerome Powells Amtszeit endet offiziell im Mai 2026
- Trump könnte bald neuen Kandidaten (sog. „Schattenpräsident“) benennen, der durch gezielte Rhetorik Einfluss auf die Zinsentwicklung nehmen soll
- Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte im Juni das vierte Mal in diesem Jahr die Leitzinsen auf nun 2,00 % (zu Jahresbeginn: 3,00 %).
- US-Dollar verzeichnet das schwächste Jahr der letzten 25 Jahre
- Wegen der rücksichtslosen Zollpolitik der USA zeigen Staaten und deren Notenbanken immer weniger Bereitschaft, US-Schulden zu finanzieren
- Rezessionswahrscheinlichkeit in USA ist für 2025 deutlich gesunken
- Gold notiert bei rund 3.300 USD
- Bitcoin notiert nähe Allzeithoch
Ausblick:
- nach dem Erreichen neuer Höchststände signalisieren die Märkte aus technischer Sicht grünes Licht für ein positives 2. Halbjahr
- Markt hat Trumps Zollpolitik „eingepreist“. Trumps Zolldrohungen stellen für Investoren keine Überraschung mehr dar – die Märkte reagieren aktuell gelassener
- Schwacher US-Dollar ist gut für US-Unternehmen, Gewinnsteigerungen da ca. 41% der Umsätze im Ausland generiert werden
- 2. Jahreshälfte dürfte Klarheit darüber bringen, ob die neuen Zölle zu einem signifikanten Anstieg der US-Inflation führen
- Großes Konjunkturpaket von Trump “Big Beautiful Bill”
- Steuersenkungen & Strukturreformen
- Kürzungen bei Gesundheitsversorgung, Bildung und Förderung erneuerbarer Energien
- Erhöhte Ausgaben für Grenzsicherung und Einwanderungsbegrenzungen
- Erhöhung der Verteidigungsausgaben (Golden Dome)
- Anhebung steuerlicher Abzugsgrenzen
- Das Paket wird von vielen scharf kritisiert, da es voraussichtlich zu einer Neuverschuldung von ca. 130 Milliarden USD pro Jahr führen wird
- Infrastruktur- und Verteidigungsinvestitionen in Europa, zusammen mit EZB‑Lockerung, könnten europäische Aktien weiter auf einem stabilen Wachstumspfad halten
- Neue Zollstreitigkeiten nach dem 9. Juli könnten wieder Unsicherheit an den Märkten auslösen
- Insbesondere mit Europa möchte Trump, laut letzten Aussagen, „hart verhandeln“.
- Höhere US-Zölle für Europa stellen Konjunkturrisiko für Europa dar
- Auch die Beziehungen zwischen den USA und China dürften weiterhin eine zentrale Rolle für geopolitische Entwicklung spielen
Anleihen / Zinsen
Folgende Grafik zeigt den Verlauf der Leitzinsen der G10 Staaten.
Der Abwärtstrend ist deutlich zu sehen, wobei die USA noch am restriktivsten agiert. Japan erhöht als einziges Land leicht den Leitzins.
Die US-Zinsen haben sich im 2. Quartal sehr volatil seitwärts bewegt.
10-jährige US-Staatsanleihen notieren bei 4,23% (Hoch im Januar 4,80%)
2-jährige US-Staatsanleihen (gelbe Linie) notieren bei 3,72% (Januar Hoch von 4,42%)
Die Zinsen langlaufender deutscher Staatsanleihen sind im 2. Quartal minimal gestiegen. Die kurzfristigen Zinsen (2 Jahre) sind weiter gefallen.
10-jährige notieren bei 2,60% (Hoch im März 2,93%)
2-jährige notieren bei 1,86%.
Inflation / Geldpolitik
Die US-Inflation hat sich im 2. Quartal deutlich abgekühlt. Nach einem Tiefstwert von 2,3% im April gab es einen leichten Anstieg auf 2,4% im Mai. Zölle könnten die Inflation wieder anfachen, was die US-Notenbank aktuell abwarten möchte.
Die zukünftige Inflationserwartung in den USA (Michigan 5-Year Inflation Expectations) bezogen auf die nächsten 5 Jahre hat sich seit einem Höchstwert von 4,4% im April etwas reduziert auf 4%.
Die Inflation in Europa ist im Mai deutlich gesunken auf 1,90%. In Deutschland ist die Inflation im Juni ebenfalls auf 2,00% gesunken.
Die US-Arbeitslosenzahlen halten sich weiter stabil bei zuletzt 4,20%.
Unternehmensergebnisse
Folgende Grafik zeigt das Wachstum der Unternehmensergebnisse des S&P500 im 2. Quartal im Vergleich zum Vorjahr, sortiert nach Branchen.
Durchschnittlich konnten Unternehmensgewinne um 4,90% zulegen. Insbesondere die Gewinne im Bereich Kommunikations- (+29,40%) und Informationstechnologie (+15,90%) entwickelten sich sehr positiv. Der Energiesektor war sehr schwach mit einem Gewinneinbruch um 26,10%.
Folgende Grafik zeigt, dass die Unternehmen im S&P500 ihre Gewinne zu 41% im internationalen Ausland generieren.
Wenn der Dollar abwertet (ca. -10% in 2025), 41% der Einnahmen jedoch in einer ausländischen Währung generiert werden, bedeutet dies eine direkte Steigerung der Gewinne.
Konjunktur
Der ISM Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in den USA ist im 2. Quartal weiter gesunken auf 48,5 (Januar: 50,9). (über 50=Expansion)
Die Zahlen spiegeln die hohe Verunsicherung in der Wirtschaft durch die volatile Zollpolitik von Donald Trump wider.
Das US-Verbrauchervertrauen konnte sich im Juni deutlich erholen auf 60,7 nach sehr schwachen Werten im April und Mai.
Deutscher Industrie Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland stieg im Juni auf 49,0. Es ist ein langsamer jedoch stetiger Aufwärtstrend zu erkennen. (unter 50 = Kontraktion)
Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich weiter aufgehellt. Der IFO-Index für die deutsche Wirtschaft stieg im Juni auf 88,4 Punkte, nach 87,5 Punkten im Mai. Die Unternehmen zeigten sich zufriedener mit der aktuellen Lage. Die Erwartungen stiegen merklich. Die deutsche Wirtschaft hofft auf Besserung.
Der China Industrie Einkaufsmanagerindex notierte im Mai sehr schwach mit 48,3. Das ist die erste monatliche Kontraktion (geringer als 50) seit 8 Monaten.
Insbesondere ausbleibende Exporte sorgten für den schwachen Wert.
Stimmung / Sentiment
Der CNN Fear & Greed Index misst die Stimmungslage bei den Anlegern. Aktuell zeigt der Indikator einen Wert von 65 (=Gier) an.
Nach einem historischen Tiefstwert von 6 im April hat sich die Stimmung rasant erholt.
Gold / Silber
Gold hat seinen Aufwärtstrend weiter fortgeführt. Nach einem steilen Anstieg Anfang April, gab es eine kleine Verschnaufpause. Silber konnte kurzfristig neue Höchstkurse erklimmen.
Entwicklung seit Jahresbeginn in USD:
Gold: aktuell 3.307 USD +26% seit Jahresbeginn
Silber: aktuell 36,11 USD +24% seit Jahresbeginn
Rohstoffe
Öl
Der Ölpreis (WTI Crude Oil) ist zu Beginn der Israel-Iran Krise stark gestiegen auf bis zu 78 USD. Genauso schnell ging es dann wieder Abwärts, nachdem die Drohungen aus dem Iran, die Straße von Hormus zu schließen, nicht wahr gemacht wurden.
WTI Crude Oil: 64,94 USD (-9,51% seit Jahresbeginn)
Währungen
US-Dollar
Der US Dollar Index (Korb aus: 57,6% EUR, 13,6% JPY, 11,9% GBP, 9,1% CAD, 4,2% SEK, 3,6% CHF) hat seinen Abwärtstrend in diesem Jahr weiter fortgeführt und liegt aktuell bei 96,86 (-10,75% seit Jahresbeginn).
Die Entwicklung in diesem Jahr, stellt die schlechteste Jahresperformance der letzten 25 Jahre dar. (siehe folgende Grafik)
Dies reduziert die Performance von US-Anlagen für ausländische Investoren.
EUR
Der Euro hat gegen über dem US-Dollar seit Jahresbeginn weiter aufgewertet.
Aktuell notiert der Euro bei 1.178 USD (ca. +13% seit Jahresbeginn).
Kryptowährungen / Blockchain Technologie / Web3
Insbesondere Bitcoin hat sich von den zwischenzeitlichen Rückgängen erholt, und notiert nahe seinen Höchstständen. Ein Ausbruch zu neuen Höchstkursen erscheint wahrscheinlich. Die zweite Jahreshälfte könnte besonders positiv für Bitcoin ausfallen, wegen der massiven Liquiditätsausweitung durch das neue Trump Konjunkturpaket, sowie die Aussicht auf weitere Zinssenkungen.
Ethereum hat im 2. Quartal etwas Boden gut gemacht gegenüber Bitcoin.
Sollte die Inflation nicht signifikant steigen und die Leitzinsen in den USA weiter reduziert werden, dürfte dies stützend für Ethereum und kleinere Kryptowährungen wirken.
Bitcoin (BTC): 107.526,- USD (+15% seit Jahresbeginn)
Ethereum (ETH): 2.508,- USD (-25% seit Jahresbeginn)
Ausblick
Die rasante Markterholung nach dem kräftigen Einbruch Anfang April signalisiert eine vielversprechende zweite Jahreshälfte.
Unterstützend wirken dabei sowohl die anhaltende Schwäche des US-Dollars als auch das umfangreiche Konjunkturpaket der Trump-Regierung.
Die Dollar-Schwäche dürfte sich im weiteren Jahresverlauf fortsetzen. Für konservative Anleger kann es daher sinnvoll sein, den Anteil europäischer Werte im Portfolio behutsam zu erhöhen.
Auch die Bitcoin-Rallye dürfte – gestützt durch das makroökonomische Umfeld – weiteres Potenzial in Richtung neuer Allzeithochs besitzen.
Die Aussichten für europäische Märkte bleiben grundsätzlich positiv, solange es nicht zu überraschenden Zollmaßnahmen der USA kommt.
Insbesondere die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China bleiben ein entscheidender Faktor für die Entwicklung der Weltwirtschaft.
Bei allen politischen Unsicherheiten ist auf eine Konstante Verlass. Auch die neue Administration in den USA rückt nicht von der monetär expansiven Fiskal- und Wirtschaftspolitik ab, das zeigt die neue Trump „Big Beautiful Bill“. Auch Europa wird durch höhere Ausgaben in die Pflicht genommen.
Damit ist kein Ende für eine Ausweitung der globalen Geldmenge in Sicht. Papierwährungen (Dollar/Euro) werden weiter an Kaufkraft verlieren und in der Anzahl limitierte Sachwerte wie
Aktien, Gold und Bitcoin sollten sich in diesem Umfeld weiter positiv entwickeln.
Es bleibt daher strategisch sinnvoll, diese realwertbasierten Anlagen als langfristiges Fundament im Portfolio zu halten.
US Geldmenge M2:
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sommer.
Herzliche Grüße
Bijan Kholghi