Aktien
Charts der letzten 12 Monate:
Wertentwicklung seit Jahresbeginn:
S&P 500 (USA) +20,80% (in USD)
Nasdaq (Technologie) +19,15% (in USD)
DAX +15,24%
MSCI Emerging Markets +13,36% (in USD)
Rückblick:
- Schockmoment Montag, 5. August historische Tagesverluste (Japan -12%)
- US-Arbeitslosenquote steigt
- Sorge um Überbewertung von Technologieaktien
- Sorge nach japanischer Zinserhöhung (Yen-Carry-Trade)
- Inflation kühlt deutlich ab
- US-Notenbank senkt im September erstmals Zinsen um gleich 2 Schritte (0,50%) auf 4,75%-5%
- EZB senkt Leitzins im September um 0,25% auf 3,50%
- Nach 2 kurzen Schocks, geht es an den Aktienmärkten weiter aufwärts
- Zyklische Herbstschwäche bleibt aus
- Chinesische Zentralbank verkündet Bündel von Stimulierungsmaßnahmen -> chinesische Aktien steigen
Ausblick:
- Letztes Quartal zyklisch meist positiv
- globale Liquiditätsausweitung durch USA und China dürfte Rückenwind geben
- insbesondere Wachstumswerte, Bitcoin & China könnten übermäßig profitieren
- Schwankungen im Oktober vor US-Wahl möglich
- Rezessionsrisiko in USA nach wie vor vorhanden, jedoch vermutlich nicht vor 2025/2026
- Entscheidend wird weiterer Verlauf der US-Arbeitslosenquote sein
- Weitere Eskalation von Ukraine Krieg sowie Nah Ost Konflikt besorgniserregend
Yen-Carry-Trade
Der japanische Aktienmarkt erlebte am 5. August 2024 einen massiven Einbruch, der hauptsächlich durch eine unerwartete Zinserhöhung der Bank of Japan (BoJ) einige Tage zuvor, am 31. Juli 2024, ausgelöst wurde (0% auf 0,25%). Diese Erhöhung schockierte die Märkte, da Japan lange Zeit extrem niedrige Zinssätze beibehalten hatte. Anleger, die sich im Rahmen des Yen-Carry-Trades Geld in Yen zu niedrigen Zinsen geliehen hatten, um in höher verzinste Anlagen im Ausland zu investieren, begannen aufgrund der Aufwertung des Yen, diese Positionen schnell aufzulösen. Dies führte zu einem massiven Verkaufsdruck.
Zudem verstärkten wachsende Rezessionsängste in den USA, ausgelöst durch enttäuschende Arbeitsmarktzahlen, die globale Marktinstabilität weiter. Diese Faktoren führten zu einem massiven Ausverkauf, nicht nur in Japan, sondern auch in anderen asiatischen Märkten und weltweit. Der Nikkei 225 Index fiel um über 12%, was einen der schlimmsten Tagesverluste seit dem schwarzen Montag von 1987 darstellt.
Die Märkte konnten sich im weiteren Verlauf sehr schnell wieder von diesem Schock erholen.
Richtung Ende des Quartals haben die positiven Nachrichten zur sinkenden Inflation sowie monetären Ausweitungen unterstützt.
Themen
Nach Ankündigung von umfangreichen monetären Unterstützungsmaßnahmen, brechen chinesische Aktien nach oben aus.
Erneuerbare Energien haben nach dem langen Abwärtstrend eine 1-jährige Stabilisierungsphase hinter sich. Eine Auflösung nach oben scheint ebenfalls wahrscheinlich, dürfte jedoch auch stark von der US-Wahl abhängen (Harris=positiv, Trump=negativ).
Anleihen / Zinsen
Die US-Zinsen sind im vergangenen Quartal deutlich gefallen. Insbesondere die kurzlaufenden stärker als die langlaufenden. Aktuell betragen die Zinsen für 2-jährige US-Staatsanleihen ca. 3,65% (gelbe Linie) und 10-jährige ca. 3,80%.
Damit sind langlaufende US-Staatsanleihen erstmal wieder rentabler als kurze Laufzeiten und nach ca. 784 Tagen hat die US-Zinskurve (10-jährige minus 2-jährige) wieder in den positiven Bereich gedreht.
In der Historie war eine invertierte Zinskurze oft Vorbote für eine Rezession, denn kurzfristig höhere Zinsen sind untypisch und haben einen bremsenden Effekt auf die Wirtschaft.
Auch bei deutschen Staatsanleihen sind langlaufende Papiere wieder besser verzinst als kurzlaufende. 2-jährige liegen bei 2,06% und 10-jährige bei 2,14%.
Der Trend fallender Zinsen dürfte sich in den kommenden Monaten weiter fortsetzen. Temporäre Zwischenkorrekturen nach oben sind im grundsätzlichen Abwärtstrend der Zinsen üblich.
Inflation / Geldpolitik
Die US-Inflation fällt im August deutlich auf 2,50%. Das gab der Notenbank genügend Spielraum die Zinsen im September um direkt 2 Schritte (0,50%) zu reduzieren auf die Spanne 4,75-5,00% (vorher 5,25%-5,50%). Einen Zinssenkungszyklus mit direkt 2 Schritten nach unten zu eröffnen ist relativ untypisch und gab es in der Vergangenheit nur 2 Mal. Einmal im Januar 2001 bevor der Dot-Com Bubble und einmal im September 2007 vor der Immobilienkrise.
Auch die Inflation in Europa sinkt deutlich auf 2,20%. Die EZB senkt die Zinsen um 0,25% auf 3,50%.
Die US-Arbeitslosenzahlen sind bis Juli angestiegen auf 4,30% und im August wieder leicht gefallen auf 4,20%. Die US-Notenbank erwartet eine Stabilisierung bei ca. 4,40%. Sollte dies gelingen, steht einer weichen Wirtschaftslandung nichts im Wege. Ein stärkerer Anstieg darüber hinaus, dürfte von den Märkten negativ, als Rezessionsvorbote interpretiert werden.
Eine längere Historie der US-Arbeitslosenzahlen zeigt, dass ein einmal begonnener Trend von steigender Arbeitslosigkeit schwer aufzuhalten ist.
Andererseits begegnete die Regierung und Notenbank jeglicher Krise noch nie so aggressiv mit finanzieller Stimulation und Gelddrucken wie heute. So war auch der massive Anstieg während der Covid Pandemie schnell vergessen.
Konjunktur
US-Einkaufsmanager Index (PMI) stabilisiert sich auf niedrigem Niveau (unter 50 = Kontraktion)
Das US-Konsumentenvertrauen konnte dagegen im August und September zugewinnen auf zuletzt 70,1.
Deutscher Industrie Einkaufsmanagerindex zeigt sich zuletzt (September) sehr schwach bei 40,3 (unter 50 = Kontraktion).
Der IFO-Index für die deutsche Wirtschaft sank im September auf 85,4 Punkte, nach 86,6 Punkten im August.
China Industrie Einkaufsmanagerindex steigt wieder über 50,4 im August nach einem sehr schwachen Wert von 49,8 im Juli. (unter 50 = Kontraktion)
Die jetzt verkündeten Stimulierungspakete der chinesischen Zentralbank sind weitreichend:
- Eine Senkung des Mindestreservesatzes (RRR) um 50 Basispunkte – der Betrag an Geld, den Banken als Reserven halten müssen – wodurch schätzungsweise 1 Billion RMB an Liquidität in das Bankensystem eingebracht wird, mit einer möglichen weiteren Senkung um 25-50 Basispunkte vor Jahresende, abhängig von den Marktbedingungen.
- Senkung des bestehenden Hypothekenzinssatzes um etwa 50 Basispunkte.
- Reduzierung der Mindestanzahlung für Zweitwohnungskäufer von 25% auf 15%.
- Bereitstellung neuer geldpolitischer Instrumente zur Unterstützung der Aktienmarktentwicklung (z. B. die Möglichkeit, dass Wertpapierfirmen, Fonds und Versicherer Liquidität von der Zentralbank über Vermögensverpfändungen leihen können).
- Einführung eines speziellen Wiederverleihungsinstruments, um Banken bei der Finanzierung von Aktienrückkäufen börsennotierter Unternehmen zu unterstützen.
Ausserdem wurde angedeutet, dass weitere fiskalische Stimulierungspakete der Regierung folgen können.
Gold / Silber
Gold hat sich im vergangenen Quartal sehr positiv entwickelt und notiert nahe neuem Allzeithoch bei 2.631USD. Auch Silber konnte sich sehr gut entwickeln. Der Silberpreis liegt bei 31,13 USD.
Entwicklung seit Jahresbeginn in USD:
Gold: +27,38% seit Jahresbeginn
Silber: +30,51% seit Jahresbeginn
Rohstoffe
Der Ölpreis (US Light Crude Oil) notierte schwach im vergangenen Quartal und liegt mit $68,31 nahe dem Jahrestief.
Light Crude Oil: -5,23% (USD) seit Jahresbeginn
Währungen
US-Dollar
Der US-Dollar hat sich im vergangenen Quartal sehr schwach entwickelt. Die im September verkündeten Zinssenkungen wurden bereits im Vorfeld vom Markt antizipiert.
Der US Dollar Index (Korb aus: 57,6% EUR, 13,6% JPY, 11,9% GBP, 9,1% CAD, 4,2% SEK, 3,6% CHF) liegt aktuell bei 100,77 (-0,64% seit Jahresbeginn).
EUR
Der Euro notiert stark und liegt nahe einem Jahreshoch bei 1.113 USD (+0,87% seit Jahresbeginn).
Kryptowährungen / Blockchain Technologie / Web3
Bitcoin hat seine schwache Seitwärtsphase im vergangenen Quartal fortgesetzt und konnte gegen Ende des Quartals Stärke zeigen (63.501,- USD).
Der Bitcoinpreis korreliert sehr stark mit der globalen Geldmenge und die anstehenden Liquiditätsausweitungen dürften sich sehr positiv auf den Preis auswirken. (siehe auch Grafik im nächsten Abschnitt „Ausblick“)
Ethereum zeigt relative Schwäche gegenüber Bitcoin und ist im vergangenen Quartal gefallen auf 2.693,- USD.
Auch Altcoins (kleinere Kryptowährungen) haben im vergangenen Quartal weiter nachgegeben gefolgt von einer Erholung Ende September. Hier könnte ein Boden gefunden sein und diese Anlageklasse entwickelt sich in der Regel hervorragend in einem Umfeld expansiver Liquidität.
- PayPal erweitert Krypto-Dienste auf Geschäftskonten in den USA (Verwahrung, Tausch und Übertragungsfunktionen)
- Visa stellt neue „Tokenized Asset Platform“ (VTAP) vor, die es Banken ermöglicht Tokens auf Stablecoins, Anleihen und Rohstoffe, auf Ethereum auszugeben
- Investmentunternehmen Guggenheim tokenisiert 20 Millionen Dollar in Unternehmensschulden auf Ethereum
- Franklin Templeton startet ersten Investmentfonds auf Solana Blockchain
- Vermögensverwalter BlackRock akkumuliert insgesamt 359.279 Bitcoin und hält damit ca. 1,70% aller Bitcoin
- Schweizer Nationalbank kauft mehr Microstrategy Aktien (Bitcoin)
- Mehr Informationen: VanEck Bitcoin Report
Ausblick
Die Zinssenkung der US-Notenbank sowie die finanziellen Unterstützungen der chinesischen Zentralbank haben die globale Liquidität nach oben Richtung neuen Höchstwerten ausbrechen lassen (schwarze Linie untere Grafik).
Die uns voraussichtlich bevorstehende weitere Ausweitung der Geldmenge sollte die Kurse von Bitcoin (rote Linie untere Grafik), Gold sowie kleinen- und mittelständischen Aktien besonders beflügeln.
Ein Rezessionsrisiko in den USA bleibt, nach den recht soliden Zahlen Ende September, scheint der Markt dieses jedoch nicht vor 2025 als realistisch zu erachten.
Die überwiegende Anzahl der Experten geht nach wie vor von einer weichen Wirtschaftslandung bzw. nur leichten Rezession der USA aus.
Zusammen mit der positiven Jahreszyklik im letzten Quartal dürften sich die Märkte bis zum Ende des Jahres weiter positiv entwickeln.
Besonders Bitcoin und Gold könnten von der globalen Liquiditätsausweitung profitieren.
Erhöhte Schwankungen in beide Richtungen sind dabei im Oktober aufgrund der anstehenden US-Wahl nicht auszuschließen. Welcher Kandidat das Rennen macht, dürfte für die Börsen sekundär sein, da keiner der Kandidaten das Thema Schuldenausweitung angehen wird.
Die durchaus sehr besorgniserregenden Zuspitzungen im Nahen Osten sowie im Ukraine Krieg sind uneinschätzbar. Weitere Eskalationen könnten jederzeit zu Kursrücksetzern führen.
Diese dürften dann jedoch, wie immer, mit mehr Gelddrucken beantwortet werden, so dass die monetären Aspekte dem Markt weiterhin die Richtung angeben dürften.
Herzliche Grüße und ein erfolgreiches letztes Quartal wünscht Ihnen
Ihr Bijan Kholghi
Dieser Marktbericht stelle keine individuelle Anlageberatung dar, sondern dient ausschließlich Entertainment & Informationszwecken. Für eine individuelle Anlageberatung wenden Sie sich bitte persönlich an mich unter info@finanzcoach.org .